Familienleben
Beziehung
Schaffe eine gute, vertrauensvolle Beziehung!
Grundlage und wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit mit dem Hund ist eine stabile und positive Beziehung zwischen beiden, in der der Hund dem Menschen vertraut und die Dominanzstruktur klar und gefestigt ist. Wobei das eine das andere bedingt. Eine stabile Rangordnung bildet sich, wenn der Mensch durch gezielte und vor allem konsequente Interventionen dem Hund vermittelt, dass er der überlegene Teil in der Beziehung ist. Mittel der Wahl ist hier wie im Kanidenrudel die Befriedigung von Grundbedürfnissen, also das zwischenartliche Spiel, wozu auch der Spaziergang, aber ebenso die Unterordnung gehört, das gemeinsame Ruhen nach dem Spiel (Kontaktbedürfnis/Rudeltrieb), die Körperpflege, das Füttern des Hundes und sein Markierungsverhalten. Hier gelten grundsätzlich immer dieselben Regeln. Die Initiative geht vom Menschen aus und Regelverstöße werden konsequent geahndet. Ein Hund, der darauf besteht, dass er immer um dieselbe Zeit spazieren geht, vielleicht sogar bellt oder die Leine anschleppt oder solange stupst, bis sein Mensch aufsteht, dokumentiert eine verkehrte Dominanzstruktur. Dasselbe gilt beim Füttern. Der Mensch hat die absolute Verfügungsgewalt über die Nahrungsaufnahme des Hundes. Das heißt, er füttert den Hund, er kann dem Hund aber auch das Futter entziehen, und er lässt sich beim Essen nicht vom Hund Häppchen abbetteln. Besonders wichtig, aber vermutlich am wenigsten beachtet, ist das Markierungsverhalten.
Ein Hund, der den Ruf des Menschen missachtet und demonstrativ sein Bein hebt, signalisiert: Ich p... auf das, was Du sagst. Wobei beachtet werden muss, dass auch Hündinnen markieren. Und halten Sie sich immer vor Augen, dass ein Hund nicht zwischen Arbeit und Freizeit unterscheidet. Das heißt, dass das Verhalten des Menschen gegenüber dem Hund und die Anforderungen an den Hund immer gleich bleiben müssen, egal, ob man auf dem Hundeplatz oder in der Wohnung oder auf dem Spaziergang ist
Keinem Hund im Kanidenrudel wird es einfallen, fressen zu wollen bevor die Ranghöheren das Futter freigeben, keiner wird zur Jagd aufbrechen, solange nicht das Kommando dazu gegeben ist und ganz wesentlich, keiner wird über die Markierung des Ranghöheren seine eigene Marke setzen. Bei allen Aktivitäten mit dem Hund müssen wir uns immer wieder vor Augen halten, dass der Hund ein Lebewesen ist, dessen Kommunikation zum größten Teil ohne Lautäußerungen abläuft. Er ist also auf die genaue Beobachtung aller Körpersignale angewiesen und hat dies zur Perfektion ausgebaut. Der Hund erkennt die Stimmung seines Menschen bereits, bevor sie ihm bewusst geworden ist und reagiert darauf. Es ist also nicht möglich, einem Hund etwas vorzumachen. Deshalb hat es auch keinen Sinn, ihn zähneknirschend zu loben, weil er eben beim Hereinkommen gelobt werden muss. Er erkennt unsere Wut und wird entsprechend niedergedrückt und langsam mit Demutsgesten, bei uns ankommen. Es genügt daher für den Hundeführer nicht, zu lernen sich zusammenzunehmen, sondern es ist nötig, eine hundegerechte Einstellung zu entwickeln. Das heißt aber auch, dass wir am besten aufhören zu arbeiten, wenn wir merken, dass wir die Ruhe verlieren. Es ist jedenfalls günstiger, ein unerwünschtes Verhalten erst gar nicht aufkommen zu lassen, als es dann mühselig zu korrigieren. Sicherlich ist es nicht möglich, dies hundertprozentig zu erreichen. Aber bei den wesentlichen Dingen sollte der Hundeführer sicherstellen, dass das erwünschte Verhalten der erste, prägende Lernvorgang ist und nicht das unerwünschte. Das ist mit ein Grund, warum die Ausbildung des Hundes so früh wie möglich, spätestens aber bei der Übernahme beginnen soll.
Es ist allgemein bekannt, dass der Hund eine Einwirkung, sei sie positiv oder negativ, nur dann mit seiner Handlung verbindet, wenn sie gleichzeitig zu dieser Handlung erfolgt. Daraus folgt, dass die Einwirkung möglichst schon dann, wenn die Handlung des Hundes einsetzt, kommen muss.
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